Lukas Beben Holzkunst

Möchtest du im Holz versteckte Geschichten und Erzählungen entdecken? Das einzige, was du brauchst, ist deine Fantasie, und ich nehme dich in diese Wunderwelt mit ….

 

Ich heiße Lukas Beben und komme aus Nowa Sól, einer kleinen Stadt in Westpolen.

 

Zurzeit schaffe und arbeite ich in Deutschland und Polen. Mein Vater Lech Beben beschäftigt sich auch mit Holzschnitzerei.

 

Schon als Kleinkind habe ich mich für Zeichnen und Malen interessiert, vor allem für Ölmalerei, die Kampfszenen darstellte. Als ich 6 war, wendete ich mich an meine Eltern mit der Bitte um ein großes Papierblatt (2 x 2 Meter). Sie wussten gar nicht, was ich damit anfangen will.

Ich legte das große Blatt auf den Flurboden unserer kleinen Wohnung, spitzte meine Bleistifte und begann zu zeichnen. Mein Vater erzählt diese Geschichte immer gern. Zuerst skizzierte ich eine kleine Hand in der Mitte des großen Blattes. Ein paar Tage später ist ein großes Bild einer komplexen Schlacht entstanden, in der polnische Truppen die türkischen angegriffen haben. Bis heute liegt dieses Papierblatt in der Dachkammer bei meinen Eltern, auf dem Hunderte Ritter gezeichnet sind und irgendwo in der Mitte eine kleine Hand mit dem Schwert zu finden ist.

 

Die ganze Kindheit habe ich schwer gearbeitet und mein Talent und Fähigkeiten weiter entwickelt. Ich habe Tausende Zeichnungen in Schubladen und Schränke meines Zimmers gesteckt. Als ich 13 war, hat mein Vater verstanden, dass es sich hier nicht um eine Modeerscheinung handelt, die mit der Zeit vergeht. Wir haben zusammen eine bekannte, lokale Künstlerin Frau Janina Góral besucht.

Sie sollte meine Fähigkeiten bewerten und die Frage beantworten, ob ich Talent habe oder nur in den Augen meiner lieben Eltern gut und begabt bin. Bis heute habe ich immer noch in Erinnerung diese außergewöhnliche Atmosphäre ihrer Werkstatt im vierten Stock eines alten schönen Miethauses; den Duft der Ölfarbe, Terpentin und Leinöles sowie den Staub, der in den heißen, durch die schönen alten Fenster fallenden Strahlen der Sommersonne tanzte. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als sie in die Mitte des Zimmers eine Kanne, einen Apfel und ein Kristallglas gelegt hat und sagte: „Beginne“. Ich habe immer noch das Wort „Beginne“ im Kopf. Nur beginne? Und nichts mehr? Tja, ich habe gehorsam die Arbeit begonnen, ohne Plan und Vorbereitung. Ich glaube so habe ich bis heute geschaffen… Nach etwa einer Stunde ist die Dame zu mir gekommen, hat die Brille an die Nase gesetzt und stehend hinter mir gesagt: „Das reicht“. Ich war völlig geschockt. Ich habe gerade mit dem Schattieren begonnen. Sie kam an meinen Vater und sagte, ich müsse nicht mehr kommen, ich sei gut nicht nur in den Augen der Eltern. Sie bat auch meinen Vater, dass er sich um mich kümmere, weil ich ein Talent besitze.

 

Zum Glück habe ich als Jugendlicher nicht damit aufgegeben, die Kunst begleitete mich in meinem ganzen Leben. Ich machte Graffiti, zeichnete Comics, malte Bilder und Graphiken. Ich wollte mich nicht nur auf eine Form beschränken lassen.

 

Ich wollte aber auf keinem Falle wie mein Vater Holz schnitzen.

 

Ich habe die Uni als Ingenieur und Landschafsarchitekt abgeschlossen. Ich wollte mein Talent nutzen und etwas Anderes machen, entwerfen und die Landschaft neu gestalten, da ich Natur liebe.

 

Ich mag auch sehr Garten. Leider machte mir das alles keinen Spaß. Zuerst gestaltete ich Gärten, Innenräume, dann beschäftigte ich mich mit Architektur, ich arbeitete bei dem Entwerfen der Busbahnhof in Żary mit und arbeitete auch als Möbeldesigner. Ich wusste aber nicht, was ich weiter in meinem Leben machen will. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich darüber mit meinem Vater in seiner Werkstatt diskutierte. Er fragte mich, ob ich nicht mit Holzschnitzen probieren wolle. Ich, wirklich ich? Ich, der ich darauf verzichtet hat?

Ich habe es probiert. Heute ist die Arbeit mit Holz meine Leidenschaft.